Handwerkskammer vermittelt Grundlagen für BauberufePraxislernwerkstatt für Geflüchtete
22. Januar 2018
16 Asylbewerber bereiten sich in Pfarrkirchen gerade auf ihre berufliche Zukunft vor. Im Rahmen des Integrationspakt Bayern offeriert die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz bereits zum zweiten Mal in ihrem dortigen Bildungszentrum eine mehrmonatige Praxislernwerkstatt für junge Geflüchtete. Diese Maßnahme erfolgt in Kooperation mit der Agentur für Arbeit und dem Jobcenter. Ziel ist, den Teilnehmern theoretische und praktische Grundqualifikationen im Baubereich zu vermitteln, um eine nachhaltige Integration in Ausbildung und Arbeit durch berufliche Bildung zu ermöglichen. Ein Ausbilder und ein Sozialpädagoge unterstützen sie dabei. Die Praxislernwerkstatt dauert maximal 40 Wochen und zeichnet sich durch einen flexiblen Ein- und Ausstieg aus.
Ziel: Integration durch Ausbildung und Arbeit
"Oberste Priorität ist, dass wir die Werkstatt-Teilnehmer anschließend in Arbeit oder Ausbildung vermitteln können", so der Leiter des Bildungszentrums Armin Maier. Nach der letzten Maßnahme wäre das bei allen Absolventen gelungen, diesmal hoffe man auf den gleichen Erfolg. Um einen möglichst praxisnahen Einblick in die Berufe Maurer und Zimmerer zu gewährleisten, erstellen die Kursteilnehmer in der Werkstatt ganze Hausmodelle, beginnend mit Grundlagen zu Planungs- und Genehmigungsverfahren bis zur praktischen Umsetzung. Dazu gehören etwa das Hochziehen eines Mauerwerkes, das Aufmauern des Giebels, das Aufsetzen des Dachstuhls sowie das Auflegen des Daches. Neben den praktischen Erfahrungen im Baubereich erhalten die Teilnehmer auch Einblicke in die Bereiche Elektro und Metall. Zudem lernen sie fachsprachliche Begriffe und wenden diese sofort in der Praxis an. Auch mehrwöchige Betriebspraktika gehören zu den Inhalten der Praxislernwerkstatt. So können sich Betriebe und Teilnehmer kennenlernen und im besten Fall den Grundstein für ein langfristiges Arbeitsverhältnis legen. Damit das gelingt, unterstützt die Handwerkskammer in der Bewerbungsphase und stellt den Kontakt zu regionalen Betrieben hier. "Die Rückmeldungen der Unternehmer sind positiv, einige haben bereits ehemalige Werkstattler eingestellt", berichtet Maier.
Win-Win-Situation für Geflüchtete und Betriebe
In der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz würden aktuell zahlreiche Maßnahmen für Geflüchtete angepackt, erklärt der stellvertretende Bereichsleiter Christian Kaiser. Es sei hilfreich, wenn sie Handwerksberufe kennenlernen, praktische Erfahrungen machen und ihre Kompetenzen ausloten. Gerade im Handwerk gebe es viel Beschäftigungspotenzial. Deshalb sei es für alle Beteiligten wertvoll, Flüchtlinge mit Berufsorientierung und Berufsvorbereitung zu unterstützen und sie gezielt mit Betrieben zu vernetzen. Dass die Handwerksunternehmen gewillt sind, Geflüchtete auszubilden, zeigen die Zahlen: Aktuell arbeiten in Ostbayern schon rund 500 Lehrlinge mit Fluchthintergrund.
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Quelle: Tele-Regional Passau 1 GmbH