Der Mobilfunkausbau in Bayern schreitet voran, eine Studie belegt, dass die aktuellen Bemühungen gerade für den ländlichen Raum nicht ausreichen.
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Der Mobilfunkausbau in Bayern schreitet voran, wie hier an der A3-Autobahnausfahrt Neutraubling. Eine von der Handwerkskammer beauftragte Studie belegt allerdings, dass die aktuellen Bemühungen gerade für den ländlichen Raum nicht ausreichen.

Die Handwerkskammer beauftragt eine Studie für Niederbayern und die Oberpfalz.Ostbayern braucht bessere Mobilfunkversorgung

Deutschland hat sich laut Koalitionsvertrag zum Ziel gesetzt, Vorreiter beim Mobilfunk und in der digitalen Infrastruktur zu sein. "Die Realität im Jahr 2020 ist jedoch noch immer eine andere, gerade in ländlich geprägten Regionen wie Ostbayern", weiß Dr. Georg Haber, Präsident der Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz. Der Mobilfunk und die mobile Datenversorgung hier würden weiterhin nicht dem Standard, den Menschen in vielen anderen europäischen Ländern gewohnt sind, entsprechen. Laut Haber erreichen die Handwerkskammer regelmäßig Klagen von Handwerkern über unzureichende Mobilfunkversorgung. Der vorherrschende Flickenteppich führe häufig zu Verbindungsabbrüchen und schränke das mobile Arbeiten immens ein. "Gerade die Corona-Pandemie macht die enorme Abhängigkeit unserer Gesellschaft und der Wirtschaft von der digitalen Infrastruktur deutlich." Ziel muss es laut Haber sein, nachdem absehbar ist, dass Versorgungslücken mittelfristig bleiben, den Mobilfunkausbau nicht zu revolutionieren, aber ihn weiterzuentwickeln. Nach Expertenmeinung gibt es durchaus erfolgsversprechende Ansatzpunkte zur Verbesserung der Mobilfunkversorgung, auch im ländlichen Raum.

Beauftragte Studie über tatsächlichen Stand liegt vor

Ansatzpunkte dazu zeigt die Handwerkskammer mit ihrer von der SBR-net Consulting AG erstellten Studie unter dem Titel "Die Mobilfunkversorgung in Niederbayern und der Oberpfalz - Anforderungen und Handlungsempfehlungen des Handwerks für eine zukunftsfähige Region" auf. Die im November 2020 veröffentlichte Studie hat dabei nicht nur das Handwerk, sondern das gesamte ländlich geprägte Ostbayern im Blick. Die Studie liefert unter anderem Informationen für die laufenden Diskussionen zum tatsächlichen Stand der Mobilfunkversorgung mit Sprach- und Datendiensten in Ostbayern und zeigt, woran es beim gegenwärtigen Ausbau fehlt. Mit der Studie soll ein konstruktiver Beitrag geleistet, Ansatzpunkte aufgezeigt und Verbesserungen herbeigeführt werden. "Denn weitere Verzögerungen oder falsche Priorisierungen beim Mobilfunkausbau können für den ostbayerischen Standort in weiten Teilen einen Verlust an Wettbewerbsfähigkeit mit sich bringen", sagt Georg Haber.

Die zentralen Erkenntnisse der Studie

Aus Sicht der Handwerkskammer lassen sich zahlreiche Erkenntnisse aus der Studie ableiten. Darunter zum Beispiel: Sowohl ganz Bayern als auch die beiden Regierungsbezirke Niederbayern und Oberpfalz sind mit 4G-Mobilfunk schlechter versorgt als der Bundesdurchschnitt. Außerdem zeigt die Studie auf, dass Versorgungslücken bleiben werden, ein deutlicher Anteil daran entfällt den Prognosen nach auf Niederbayern und die Oberpfalz. Klar wird in der Erhebung auch, dass gewerbliche Nutzer, vor allem Handwerker, an Netzabdeckung und Übertragungsgeschwindigkeiten höhere Ansprüche haben, sie leiden unter dem aktuellen Zustand. "Die Betriebe und ihre Zukunftsfähigkeit sind entscheidend von der leistungsfähigen Anbindung an die Telekommunikationsinfrastruktur abhängig. Dazu braucht es schon jetzt eine durchgängige LTE-Verfügbarkeit. Ansonsten wird es perspektivisch auch Lücken bei der 5G-Versorgung geben", sagt Georg Haber.

Handwerkskammer sieht Handlungsbedarf

"Das bereits ergriffene Mobilfunkförderprogramm des Freistaats Bayern ist ein guter erster Schritt, es muss aber jetzt weiterentwickelt werden," ergänzt Jürgen Kilger, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer, dazu. "Es darf nicht wie bisher nur dort gefördert werden, wo keine Sprachtelefonie funktioniert. Das ist zu wenig". Man brauche auch dort Förderung, wo die Mobilfunkversorgung im ländlichen Raum noch nicht leistungsfähig genug sei. "Die Förderung muss daher auf die wichtige LTE-Versorgung abstellen", so Kilger. Außerdem brauche es Lösungen in unterversorgten Gebieten, in denen nur ein oder zwei Betreiber eine Abdeckung vorweisen können. Die Handwerkskammer fordere in diesem Zuge Auflagen zu einem verpflichtenden regionalen Roaming. Kilger moniert zudem, dass bislang der Fokus beim Mobilfunkausbau auf Autobahnen und Bundesstraßen liege. "Das ist für das Handwerk nicht ausreichend. Wir brauchen auch entlang der untergeordneten Straßen und auf Baustellen in Randlagen leistungsfähige Verbindungen."

Digitale Infrastruktur ist unverzichtbar

Beim Blick in die Zukunft sind beide Kammervertreter überzeugt: "Die Fehler der Vergangenheit dürfen sich nicht wiederholen. Ostbayern darf beim weiteren Mobilfunkausbau nicht wieder hintanstehen." Bürger und Wirtschaft bräuchten leistungsfähigen Mobilfunk in ihrem Beruf und Alltag. Mit Blick Richtung 5G müsse jetzt die Basis gelegt werden, dass neue 5G-Anwendungen nicht nur in den Ballungsgebieten wie Regensburg oder Landshut, sondern auch im Bayerischen Wald, im Rottal und in der Nordoberpfalz funktionieren. Da Handwerker einen Großteil ihrer Arbeit auf Baustellen oder beim Kunden verrichten, werde laut den beiden ein schneller und zuverlässiger Austausch von großen Datenmengen immer wichtiger. "Digitalisierung ist kein Luxus, sondern unverzichtbar für das Arbeiten und Leben heute."



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 Die komplette Studie finden Sie unter: www.hwkno.de/mobilfunkausbau



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