SonderumfrageAusbildungssituation im Handwerk
September 2022
Durch die demografische Entwicklung, den Trend zu höheren Schulabschlüssen sowie die gestiegene Studierneigung, gestaltet sich die Suche nach Auszubildenden in vielen Handwerken zunehmend schwieriger. In den nächsten Jahren droht sich diese Lücke noch einmal zu vergrößern - nicht zuletzt infolge der ambitionierten Ziele in der Energie- und Klimawendepolitik.
Die Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz führte im 3. Quartal 2022 gemeinsam mit anderen Handwerkskammern in Deutschland eine Umfrage zum Thema "Ausbildungssituation im Handwerk" durch. Insgesamt haben sich über 7.800 Handwerksbetriebe an der Umfrage beteiligt.
Die Ergebnisse im Wesentlichen:
- Deutlich wird das große Ausbildungsengagement der Handwerksbetriebe, von denen 27 Prozent zum Befragungszeitpunkt Auszubildende beschäftigten - deutlich mehr als in der Wirtschaft insgesamt.
- Dieser Anteil würde allerdings ohne den aktuell eklatanten Bewerbermangel deutlich höher liegen. Jeder zweite Handwerksbetrieb gab an, keine passenden Bewerber für offene Ausbildungsplätze zu finden.
- Um mehr junge Menschen für eine berufliche Ausbildung zu interessieren, braucht es aus Sicht der befragten Betriebe vor allem einen Ausbau der Berufsorientierung an allen Schulformen sowie eine Wiedereinführung des Werkunterrichts an allgemeinbildenden Schulen.
- Die Handwerksbetriebe sehen auch Verbesserungsbedarf hinsichtlich der Vermittlung von Kernkompetenzen an allgemeinbildenden Schulen. Die Lese-, Schreib- und Rechenfertigkeiten von Ausbildungsanfängern verschlechterten sich in den letzten 10 Jahren spürbar.
- Eine Übernahmeperspektive nach erfolgreichem Ausbildungsabschluss, Angebote zur Berufsorientierung für potenzielle Auszubildende sowie deren Ansprache mittels zielgruppengerechter Kommunikationskanäle können die Erfolgschancen eines Betriebs im Wettbewerb um Auszubildende erhöhen.
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