Neue Podcast-Reihe "Wer macht morgen?"
Was kann getan werden, damit wieder mehr junge Menschen den Weg in die Berufe finden, die händeringend gebraucht werden und die noch dazu möglichst gut zu ihren persönlichen Interessen und Neigungen passen? Dieser Frage geht Moderatorin Anna Planken in einem neuen Podcast auf den Grund, im Gespräch mit prominenten Gästen aus Politik, Wissenschaft, Handwerk und öffentlichem Leben. Mit dabei sind unter anderem Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger, Gerald Hüther, Professor für Neurobiologie sowie Olympiasieger und gelernter Anlagenmechaniker Matthias Steiner.
Folge 1: Folge deiner Berufung
Eine steile Karriere als Unternehmensberaterin, dann der zweite Burn-out mit 40: Für Kathrin Martin ist klar, dass sie etwas ändern muss. Sie krempelt ihr Leben um, tauscht Anzug und Schreibtisch gegen Arbeitshose und Werkbank. Das Praktikum in einer Tischlerei gefällt ihr so gut, dass sie kurzerhand eine Lehre beginnt. Inzwischen ist Kathrin Martin selbstständige Tischlermeisterin. Im Interview erzählt sie, warum das Handwerk ihr berufliches Glück ist. Und warum es nie zu spät ist, sich beruflich umzuorientieren und so zum Traumberuf zu kommen.
"Stelle sicher, dass du tust, was dir wirklich Spaß macht. Und nicht das, von dem du meinst, dass andere es von dir erwarten."
Kathrin Martin
Kathrin Martin führt heute in Frankfurt am Main ihre eigene Möbelmanufaktur.
Folge 2: Kinder fördern, aber richtig
Die Freude am Lernen – im deutschen Bildungssystem mit seinen starren Lehrplänen und Bewertungen geht sie allzu oft verloren. Schon in Kita und Schule werden Kinder dazu erzogen, die Erwartungen anderer zu erfüllen. Und sind mit dem Prinzip des Aussortierens konfrontiert, das sich auch durch Ausbildung und Beruf zieht. Mehr Freiräume für Kinder und Jugendliche fordert daher der Hirnforscher Gerald Hüther. Denn dann können sie ihre eigenen Interessen und Neigungen entdecken.
"Es gibt kein Kind, das nicht etwas leisten will … und jedes Kind sucht sich das aus, was ihm am besten liegt."
Gerald Hüther
Professor für Neurobiologie, Bildungsaktivist und Autor: Gerald Hüther versteht sich als Brückenbauer" zwischen wissenschaftlicher Erkenntnis und gesellschaftlicher Lebenspraxis.
Folge 3: Kinder begreifen mit den Händen
Kreativität, Entdeckungsfreude und handwerkliches Geschick: Für die frühkindliche Entwicklung sind sie wichtig, ist Diplom-Pädagogin Christel van Dieken überzeugt. Doch die Realität an Kitas und Schulen sieht anders aus. Denn hier steht die Wissensaneignung im Mittelpunkt. Kinder "begreifen" ihre Umwelt buchstäblich nicht mehr mit den Händen. Nicht nur eine gesunde und glückliche Entwicklung wird dadurch verhindert – auch die Motivation, einen handwerklichen Beruf zu erlernen, wird erstickt. Ein Interview darüber, warum Kitas Forscher- und Experimentierräume sein sollten.
"Kindliche Entwicklung zu begleiten, heißt für mich, Kinder verstehen zu wollen."
Christel van Dieken
Christel van Dieken ist Bildungsreferentin, Beraterin für Kitas und Grundschulen und Gründerin von "Waterkant Werkstattpädagogik": Sie engagiert sich dafür, die natürlichen Interessen, Fähigkeiten und Talente schon im frühen Kindesalter zu fördern.
Folge 4: Exzellenz ist nicht nur akademisch
Einen dualen Ausbildungsberuf erlernen? Oder doch lieber studieren? Diese Frage hat auch Bettina Stark-Watzinger beschäftigt – und beschäftigt sie weiterhin: Die Bundesbildungsministerin stammt aus einer Handwerkerfamilie. Sie selbst hat eine akademische Laufbahn eingeschlagen. Dennoch sieht sie die zunehmende Akademisierung und den damit einhergehenden Fachkräftemangel in den Ausbildungsberufen kritisch. Zukunftsperspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten im Handwerk sollten bei Berufsorientierungsangeboten stärker vermittelt und handwerkliche Interessen schon früh geweckt und gefördert werden. Im Interview macht sie sich für die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildung stark.
"Die duale Ausbildung hat unser Land stark gemacht und sie soll uns weiterhin stark machen."
Bettina-Stark-Watzinger
Bettina Stark-Watzinger ist Bundesministerin für Bildung und Forschung und Initiatorin der Exzellenzinitiative für die berufliche Bildung. Sie setzt sich dafür ein, Ausbildungsberufe attraktiver zu machen.
Folge 5: Mein Handwerk macht mich stark
Matthias Steiner ist nicht nur ein erfolgreicher Sportler. Er ist auch Vollbluthandwerker. Geboren in eine Handwerkerfamilie, träumt er schon als Kind davon, ein Handwerk zu erlernen. Und erfüllt sich mit der Ausbildung zum Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik seinen Traum. Sie ist für ihn mehr als ein Beruf, nämlich eine Schule des Lebens. Denn die Erfahrung, dass harte Arbeit und Fleiß belohnt werden, zahlt sich auch in seiner Karriere als Gewichtheber aus. Gute Zukunftsaussichten und Weiterbildungsmöglichkeiten: Steiner wünscht sich Praxistage, die jungen Menschen Lust auf Ausbildungsberufe machen.
"Ich war froh, dass ich ein Handwerk lernen konnte."
Matthias Steiner
Matthias Steiner ist Olympiasieger, Welt- und Europameister im Gewichtheben und gelernter Anlagenmechaniker: Für Matthias Steiner sind Handwerksberufe nah am echten Leben.
Folge 6: Gegen Akademisierungswahn
Zwischen beruflicher und akademischer Bildung herrscht ein Ungleichgewicht. Grund hierfür sei die Akademisierung der Gesellschaft, meint Julian Nida-Rümelin. Viele Menschen jagten einem falschen Ideal hinterher. Dabei sind Akademiker weder erfolgreicher noch wichtiger für Wirtschaft und Gesellschaft. Dass akademische und berufliche Ausbildung gleichwertig sind, ist den meisten nicht bewusst. Schluss mit dem Akademisierungswahn, fordert daher der Philosoph und Bildungskritiker. Und gleichen Respekt für verschiedene Begabungen und Fähigkeiten.
"Bildung beschränkt sich nicht auf gute Noten."
Julian Nida-Rümelin
Physiker, Philosoph und ehemalige Kulturstaatsminister: Julian Nida-Rümelin setzt sich seit Jahren für die Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung ein.
Folge 7: Aufs Handwerk wird es ankommen
Klimaschutz, Digitalisierung und Modernisierung von Infrastruktur: Mit diesen Themen hat Michael Kellner als Staatssekretär und Mittelstandsbeauftragter täglich zu tun. Seine Erkenntnis: Ohne das Handwerk geht hier gar nichts – vor allem mit Blick auf die ambitionierten Ziele der Bundesregierung. Goldene Zeiten fürs Handwerk? Wären da bloß nicht die fehlenden Fachkräfte. Das Handwerk zu stärken, ist Kellner daher ein wichtiges Anliegen. Im Interview spricht er darüber, wie das Wirtschaftsministerium zur Fachkräftesicherung beitragen kann. Und wie die duale Ausbildung attraktiver wird.
"Wir brauchen Meister und nicht nur Master."
Michael Kellner
Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und Mittelstandsbeauftragter der Bundesregierung: Michael Kellner weiß genau, wie wichtig das Handwerk für die Zukunft Deutschlands ist.
Folge 8: In deinen Händen liegt der Erfolg
Für ihre außergewöhnlichen Tortenkreationen wurde sie mehrmals ausgezeichnet: Bettina Schliephake-Burchardt ist eine der erfolgreichsten Konditormeisterinnen Deutschlands. Und auch als Fernsehjurorin ist sie mit ihrem Handwerk bekannt geworden. Sie lebt vor, wie man sich mit einer handwerklichen Ausbildung kreativ entfalten und verwirklichen kann – und welche Karrierewege sich auftun können. Ihr Tipp für die Berufswahl: das tun, was das Herz für richtig hält. Für die Konditormeisterin ist es die Arbeit mit den Händen, etwas zu schaffen, das sie mit einem Strahlen in den Augen nach Hause kommen lässt.
"Das ist richtig harte Arbeit – und trotzdem stellt man fest: Es ist etwas ganz Tolles"
Bettina Schliephake-Burchardt
Konditormeisterin, Fernsehjurorin und Buchautorin: Bettina Schliephake-Burchardt zeigt, wie vielfältig das Handwerk ist.
Die erste Folge von "Wer macht Morgen?" ist ab sofort auf handwerk.de, zeit.de und allen gängigen Podcast-Plattformen, u. a. auf Spotify, verfügbar. Nach dem Auftakt im Juli werden im Zwei-Wochen-Rhythmus vorerst sieben weitere Folgen mit einer Länge von jeweils 20 bis 30 Minuten publiziert. Der Podcast ist eine Kooperation des deutschen Handwerks mit Studio ZX, Teil der ZEIT Verlagsgruppe.